schlafende vögel
ein interaktiver Stadtspaziergang von Nora Mansmann und Diana Wesser
Wer suchet, der findet.
Ausgestattet mit einer gezeichneten Karte und einem ersten Hinweise macht sich das Publikum auf den Weg. Eine Frau wird vermisst. Im Stadtraum finden sich Botschaften für sie und Nachrichten, die sie hinterlassen hat: ein Zettel an einer Hauswand, Text auf einer Glastür, ein Barkeeper, der eine Botschaft überbringt, ein Anruf. Die Fremde wird angetrieben von einem diffusen Gefühl des verfolgt werdens, Angst, Ahnungen. Um ihr zu folgen, müssen wir uns auf sie einlassen, lernen, die Welt mit ihren Augen zu betrachten, Hindernisse überwinden, fühlen. Nach und nach dringt sie so in uns ein, wird zu einem Teil von uns. Findet sie so eine Zuflucht?
Wo die Gefühle wohnen.
Orte erzählen Geschichte(n), erzeugen Stimmungen, wirken beruhigend oder anregend, offerieren Situationen, Begegnungen und Handlungen. Die Umgebung wirkt auf das Gefühlsverhalten des Individuums ein. Gleichzeitig vermag Bewegung von Menschen, Objekten, Licht, jedes Erklingen von Lauten, Räume zu verändern. Denn Stadt besteht nicht nur aus kaltem Stein und warmen, bewegten Körpern, sondern auch aus Emotionen, die eine Verbindung zwischen Belebtem und Unbelebtem herstellen. Ein Sediment aus Geschichten, Erinnerungen und Gefühlen. Räume werden so zu Orten, wo die Gefühle wohnen, wo verdrängte, vergessene oder unterdrückte Emotionen wie Vögel schlafen. Ein Geruch, ein Geräusch, eine Erinnerung vermag sie zu wecken. Dann beginnen sie in unserem Magen, in unserem Brustkorb zu flattern. Ihre Flügel streifen unseren Nacken und erzeugen Gänsehaut, sie kitzeln das Ohr und zaubern ein Lächeln.
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Der Stadtspaziergang schlafende vögel ist thematisch und geografisch übertragbar. Eine erste interaktive Präsentation des Konzepts fand am 20. Februar 2014 im Rahmen des trinationalen Festivals/Symposiums Art Affects im Literaturhaus und am Theater Basel statt.