schwaz. a million little pieces
angekommen endlich für zwei monate angekommen hier ist es ganz anders ein einsamer ort november sonne und nebel über den bergen und schwarze vögel schnee in der luft erfrorene wespen am boden schön ist es hier im tal ich im tal im tiefen tiefen tal saß ich einst saß ich fest
ich liebe dich du bist mir nicht egal my dear
vor meinem fenster ein park häuser ein fluss zwei kirchen mehr häuser und berge mit schnee und nebel und wolken manchmal verdecken die wolken die berge ganz in der nacht stell ich mir vor ein blick bis zum horizont die lichter vielleicht von booten und schiffen vielleicht auf dem nahen meer
unter dem wasser leuchtet das zimmer hell blau im bildschirmschonerlicht tanzen bildschirmschonerfotos aber du bist verschwunden
es ist immer gut oben zu sein und weit weg für den guten genauen blick viel platz für gefühle das gegenteil von internet ich hab noch immer diese erklärungnot aber keine worte mehr nichts was ich rausgeben kann ich im tal im tiefen tiefen tal in der perfekten isolation den kontakt abbrechen zur außenwelt die verbindung kappen
war ich früher mehr bei mir als ich noch weniger ich selbst war?
der ort ist so klein dass alle leute sich auf der straße grüßen sie schauen sich ins gesicht diese blicke halt ich nicht aus zu hause schauen wir nicht wir senken den blick wir wenden uns ab oder suchst du streit hast du problem?
der fluss was zur hölle ist das für eine farbe der türkisgrünblaue fluss etwas unerledigtes das mir keine ruhe lässt während anderswo die welt untergeht ich langweile mich schnell
es ist immer gut oben zu sein und einen weiten blick zu haben platz für gefühle das gegenteil von internet dort findet gerade ein attentat statt in istanbul oder kairo oder paris oder gut kann auch gestern gewesen sein der permanente ausnahmezustand dauerwach dauerstoned dauerdepressiv kein zeitgefühl mehr die einzige verbindung zur außenwelt ist facebook zum frühstück schon bin ich ein teil von irgendwas meine filterblase am puls der zeit
allein
nach dieser nähe wieder diese fremdheit aushalten müssen my dear
unter dem wasser hinter den fenstern leuchten in den wohnungen riesige bildschirme leuchten flachbildschirme es schaut niemand mehr hin
keine bürgersteige die hochgeklappt werden könnten
schöne aussicht aber man kann sich auch eingesperrt fühlen es fehlt die weite
ich bin gewöhnt dass alle wege überall hinführen hier führen die wege ins nichts in die sackgasse auf das privatgrundstück betreten verboten
die häuser wie festungen falsch proportioniert sinnloser beton
ein hund ein collie der mir nachläuft
oder vielmehr geht trottet
ich mag keine hunde
vielleicht geht er nur spazieren einmal selbstständig kacken auf der begrünten verkehrsinsel
als ich mich umdrehe ist er verschwunden
es ist zu eng für das was in mir vorgeht
es fehlt die weite die möglichkeit zur flucht aus den gedanken aus den immergleichen bildern den bergen vor meinen augen
unangreifbar wie die realität
verstehst mich my dear